Warum Kaninchen halten?

Das Kaninchen hat sich in Deutschland zum beliebtesten Kleintier entwickelt; man schätzt die Zahl der Kaninchen in deutschen Haushalten mittlerweile auf über 2,5 Millionen!

Dies hat seinen Grund, denn Kaninchen haben im Vergleich zu Hunden und Katzen einen geringeren Platzbedarf, sind im Gegensatz zu Hamstern tagaktiv, und im Unterschied zu Vögeln oder Meerschweinchen vollkommen ruhig. Sie lassen sich daher oft auch dann noch halten, wenn andere Haustiere nicht in Frage kommen.

Gerade für Kinder ist das Kaninchen ein idealer, unkomplizierter Spielpartner, der ihnen die Liebe zum Tier nahebringt und sie lehrt, für ein anderes Lebewesen Verantwortung zu übernehmen.

Warum Kaninchen züchten?

Beim Kaninchenzüchter tritt zur Freude am einzelnen Tier noch das Interesse an einer bestimmten Kaninchenrasse und die Faszination, die Eigenarten dieser Rasse am eigenen Tierbestand herauszuarbeiten, indem man, auf Basis der Vererbungslehre, die passende Zuchtauswahl trifft.

Die Ergebnisse seiner Zuchtarbeit kann man sodann auf kleineren und größeren Schauen der Öffentlichkeit und dem sachverständigen Auge des Preisrichters präsentieren.

Kaninchenschauen sind eine Gelegenheit, den erzielten Leistungsstand festzustellen und zu vergleichen. Bundesweit werden jährlich etwa 1 Mio. Kaninchen auf Schauen ausgestellt und von den über 1.000 Preisrichtern nach einem bestimmten Regelwerk bewertet. Das Spektrum reicht von der kleinsten Vereinsschau über Landesschauen bis hin zu Bundesschauen, auf denen fast 30.000 Tiere gezeigt werden.

Züchten im Verein heißt, die Liebe zum Kaninchen mit Gleichgesinnten zu teilen, sich in geselliger Runde über Freud und Leid der Kaninchenzucht auszutauschen, einander mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, und die Öffentlichkeit durch Ausrichtung von Schauen vom gemeinsamen Hobby zu begeistern.

Die Rassezucht verfolgt heute keine ökonomische Zielsetzung mehr, sondern sieht sich als reine Liebhaberei allein der Wahrung und Vervollkommnung des kulturellen Erbes unserer Hauskaninchenrassen verpflichtet. Deutschlandweit teilen über 150.000 Vereinszüchter diese Leidenschaft.

Seit wann hält man Hauskaninchen?

Die Übernahme des Wildtieres mit der damit verbundenen Betreuung wird als Domestikation (Haustierwerdung) bezeichnet. Beim Kaninchen liegt dieser Beginn bei etwa 300 v. Chr.

Bereits bei den Spaniern und Römern der Antike gehörte Kaninchenfleisch zum Speiseplan. Mit dem Fortschreiten der Zivilisation wurde das Kaninchen weiter verbreitet. Hilfreich war dabei die Fähigkeit des Tieres, sich selbst extremsten Umweltbedingungen anzupassen. Maßgeblichen Anteil an der Domestikation im deutschen Raum hatten die Klöster. Die erste urkundliche Erwähnung des Kaninchens in Deutschland im Jahre 1149 geht auf das Kloster Corvey zurück. Eine planvolle Zucht ist aber bis zum Beginn der Industrialisierung Deutschlands kaum erfolgt. Man ließ die Kaninchen in den Ställen der vielzähligen Bauernhöfe einfach laufen.

In den neuen Siedlungen, die im vorigen Jahrhundert im Rahmen der Industrialisierung errichtet wurden, war nicht mehr der Platz vorhanden, der für die bis dahin übliche Gehegehaltung notwendig war. Die Größe der Grundstücke konnte man besser nutzen, indem man die Gehege praktisch aufeinander stellte. Hieraus entwickelte sich später die heutige Stallform.

Seit wann züchtet man Rassekaninchen?

Für eine planvolle, zielgerichtete Zucht war die Umstellung vom Gehege auf die heute übliche Buchtenhaltung zur Zeit der Industrialisierung eine wesentliche Voraussetzung. Der Mensch bestimmte von nun an die Auswahl der Zuchttiere und beeinflusste damit nachhaltig die Rassebildung. Bis zum Jahre 1700 waren insgesamt nur 5 verschiedene Rassen bekannt. Die blauen, braunen und gelben Rassen sind erst ab ca. 1800 entstanden, die genetisch schwierigeren Rassen erst sehr viel später, teilweise erst im 20. Jahrhundert.

Eine planmäßige Zucht setzt eine züchterische Organisation voraus, deren Ursprünge fast 140 Jahre (Gründung der ersten Kaninchenzuchtvereine in Deutschland, z.B. 1873 in Hildesheim) zurückreichen. Während in den Anfängen rein wirtschaftliche Sachzwänge ausschlaggebend waren, ist seit den Sechziger Jahren eine Verstärkung der sozialen Komponenten feststellbar. Heute ist die Kaninchenzucht vor allem ein erfüllendes Hobby und eine sinnvolle Freizeitgestaltung aus Sportsgeist und Freude am Tier. Mittlerweile beträgt die Zahl der im Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter (ZDRK) organisierten Züchter etwa 160.000.

Zucht und Haltung der Kaninchen erfolgen heute in modernen, repräsentativen Stallanlagen und auf artgerechte Haltung und Fütterung wird größter Wert gelegt. Durch das gestiegene gesellschaftliche Interesse an Natur und Ökologie konnten neue Personenkreise für die Kaninchenzucht erschlossen werden, die früher nur selten in den Kaninchenzuchtvereinen vertreten waren.

Wenn in der Rassekaninchenzucht nach dem verbindlichen ZDRK-Standard mittlerweile 88 Kaninchenrassen in insgesamt 370 Farbenschlägen gezüchtet werden, so ist dies das Ergebnis einer langen und erfolgreichen Zuchtarbeit. Um die in den etwa 5.000 Kaninchenzuchtvereinen jährlich heranwachsenden Tiere nicht zu verwechseln, werden alle mit einer unterschiedlichen Tätowierung in beiden Ohren gekennzeichnet. Anhand des Abstammungsnachweises und der Kennzeichnung kann die Herkunft eines jedes Kaninchens eindeutig festgestellt werden.

Die Organisation des deutschen Zuchtwesens ist weltweit führend und bildet die Voraussetzung zur Erhaltung der vielen Rassen und Farbenschläge in unterschiedlicher Körperform , -größe und Felllänge. Sie ist Garant für den weltweiten Export deutscher Kaninchen.

Die genetische Vielfalt der anerkannten Rassen ermöglichte für nahezu alle Edelfelle die Erzüchtung eines ähnlichen Kaninchenfelles, womit es der Kaninchenzucht zu verdanken ist, wenn auf Pelze von bedrohten und wild lebenden Arten sowie Raubtieren verzichtet werden kann. Auch der Wollertrag des Angorakaninchens konnte in den letzten Jahren auf immerhin 1 – 1,5 kg Rohwolle pro Jahr gesteigert werden. Dies entspricht im Verhältnis etwa 7 bis 8-mal dem Ertrag, den ein Schaf produziert und führt die Leistungsfähigkeit der Kaninchenzucht anschaulich vor Augen.

Wie ist die Kaninchenzucht organisiert?

Bundesweit gibt es etwa 90.000 organisierte Rassekaninchenzüchter aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten in zirka 5.000 Kaninchenzuchtvereinen. Fast alle Vereine sind im Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter (ZDRK) organisiert, der wiederum aus 20 Landesverbänden besteht, die sich ihrerseits in rund 500 Kreisverbände aufteilen.

Jeder Kaninchenzuchtverein besitzt eine Vereinskennzahl, die aus einem Buchstaben, welcher den Landesverband angibt (z.B. „I“ für Weser-Ems oder „B“ für Bayern) und aus einer Vereinsnummer besteht (z.B.“104″ für den Kaninchenzuchtverein I 104 Hude).

Jedes Rassekaninchen bekommt ins rechte Ohr diese Vereinskennzahl tätowiert, im linken Ohr wiederum steht die Tierkennzahl, die aus drei Einzelzahlen besteht und angibt, wann das Kaninchen geboren wurde (erste Zahl: Monat, zweite Zahl: Jahresziffer, dritte Zahl: eine laufende Nummer; Beispiel: „5.8.1“ für ein im Mai 1998 geborenes Tier). Durch diese Kennzeichnung kann jedes Kaninchen eindeutig identifiziert und einem Verein zugeordnet werden, in dessen Zuchtbuch es – als Bestätigung seiner Reinrassigkeit – eingetragen ist.

Als weiteren Verband gibt es den Bund Deutscher Kaninchenzüchter (BDK), der etwa hundert Züchter umfasst und auf den Raum Hannover konzentriert ist.

Woran erkennt man ein Rassekaninchen?

In Zoogeschäften werden Kaninchen oft unter Fantasiebezeichnungen angeboten, ohne dass es sich wirklich um Rassekaninchen handelt. Nur die im Rasse-Standard aufgeführten Kaninchenrassen sind vom Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter (ZDRK) anerkannt.

Um die Reinrassigkeit eines Kaninchens gewährleisten zu können (d. h., dass die Nachkommen genauso wie die Elterntiere aussehen werden), sind alle Kaninchen eines Züchters im Zuchtbuch des jeweiligen Kaninchenzuchtvereines eingetragen (mit Angabe der Elterntiere), so dass für jedes Tier eine Rassebescheinigung ausgestellt werden kann.

Damit die Identität jedes Kaninchens eindeutig feststellbar ist, trägt es in beiden Ohren eine Tätowierung: Im rechten Ohr die Kennzahl des Vereines (z.B. F 160 für Osterode) und im linken Ohr die Tierkennzahl, die aus drei Einzelzahlen besteht und angibt, wann das Kaninchen geboren wurde. Die erste Zahl gibt dabei den Monat und die zweite das Jahr (einstellig) an, während die dritte Zahl eine laufende Nummer darstellt. Ein Kaninchen mit dem Täto „9.5.3“ ist also im September 2015 geboren worden.

Tiere, die nicht tätowiert und im Zuchtbuch eingetragen sind, dürfen weder auf Kaninchenschauen ausgestellt noch zur Zucht im Verein eingesetzt werden.

Es ist daher in jedem Falle empfehlenswert, Kaninchen nur von Züchtern, die Mitglied eines Kaninchenzuchtvereines sind, zu kaufen, denn nur so kann man sicher sein, auch wirklich ein Rassekaninchen zu erwerben und nicht etwa ein angebliches Zwergkaninchen, das zu unerwarteter Größe heranwächst.

Wie alt wird ein Kaninchen?

Kaninchen haben eine Lebenserwartung von etwa 10 Jahren. Dieses Alter ist aber nur ein Richtwert, denn auch bei guter Pflege werden einige Tiere nur 7 Jahre und andere wiederum bis zu 12 Jahre alt.

Im Vergleich zum Menschen könnte man sagen, dass ein Kaninchenjahr etwa 8 Menschenjahren entspricht, ein 10 Jahre altes Kaninchen also einem 80-jährigen Senioren.

Kaninchen oder Hase?

Aufgrund ihrer äußerlichen Ähnlichkeit werden Kaninchen und Hasen in der Umgangssprache oft miteinander in Verbindung gebracht, ohne dass dies zoologisch gerechtfertigt wäre.

Das Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus),von dem unsere Hauskaninchen abstammen, gehört zoologisch zur Gattung Oryctolagus und zusammen mit der Gattung Lepus, zu welcher der Feldhase zählt, der Familie der Leporidae (Hasenartige) an, die wiederum der Ordnung der Lagomorpha (Hasentiere) zuzurechnen ist. Hase und Kaninchen gehören also unterschiedlichen Tiergattungen an und können daher auch nicht miteinander gekreuzt werden.

Auch die Kaninchenrasse mit der Bezeichnung „Hasenkaninchen“ ist keine solche Kreuzung, sondern ein normales Kaninchen, das seinen Namen nur dem Zuchtziel einer möglichst großen Ähnlichkeit mit dem Körperbau eines Hasen verdankt.

Kaninchen und Hasen unterscheiden sich in vielen Punkten voneinander:

WildkaninchenHase
gedrungener, muskulöser Körperbau,
1 bis 2 kg Gewicht
schlank, langbeinig, schwarze Löffelspitzen,
bis zu 6 kg Körpergewicht
haben 44 Chromosomenhaben 48 Chromosomen
leben gesellig in Kolonien zusammensind Einzelgänger
graben sich einen unterirdischen Bauruhen in einer flachen Erdmulde (Sasse)
bringen nach 31 Tagen 4 bis 6 Junge zur Welt, die als Nesthocker nackt, blind und taub geboren werden und erst nach 10 Tagen die Augen öffnengebären nach 42 Tagen 1 bis 4 Junge, die als Nestflüchter sofort sehen und hören können und bereits ein Fell besitzen
sind die wilden Vorfahren der domestizierten Hauskaninchenkönnen nicht als zahme Haustiere gehalten werden

Gibt es Stallhasen und Zwerghasen?

Alle Kaninchen, die gezüchtet, gemästet oder als Haustiere gehalten werden, stammen ursprünglich vom Wildkaninchen ab.

Hasen (Feldhasen) hingegen sind eine völlig andere Tierart und kommen nur als Wildtiere und nur in freier Natur vor. Sie sind mit den Kaninchen lediglich entfernt verwandt und können sich mit diesen auch nicht paaren.

Kaninchen gibt es in unterschiedlichen, vom Menschen gezüchteten Rassen. Die kleinsten dieser Rassen werden umgangssprachlich als „Zwergkaninchen“ oder „Zwerghasen“ bezeichnet, die größeren nennt der Laie manchmal „Stallhasen“. In allen Fällen handelt es sich aber um echte Kaninchen und niemals um Hasen.

Es gibt sogar eine besonders schlanke Kaninchenrasse, die offiziell „Hasenkaninchen“ heißt. Auch hierbei handelt es sich aber um Kaninchen.

Sind Kaninchen Nagetiere?

Kaninchen zählen nicht zu den Nagetieren (Rodentia), da sie im Gegensatz zu diesen im Oberkiefer beidseitig zwei hintereinander stehende Schneidezähne haben. Die vorderen beiden sind dabei breit und meißelförmig, während es sich bei den hinteren um kleine, schmale, fast quadratische Stiftzähne handelt.

Zoologisch gehört das Kaninchen (spätestens seit Gidley, 1912) zur selbständigen Ordnung der Hasentiere (Lagomorpha), ist also nicht mit den Nagetieren verwandt, sondert ähnelt diesen nur aufgrund der Anpassung an ähnliche Umweltbedingungen.

Wie sind Kaninchen zoologisch einzuordnen?

Das Kaninchen ist zoologisch folgendermaßen einzuordnen:

Reich RegnumTiere Animalia
Unterreich SubregnumVielzeller Metazoa
Abteilung DivisioGewebetiere Eumetazoa
Stamm PhylumChordatiere Chordata
Unterstamm SubphylumWirbeltiere Vertebrata
Überklasse SuperclassisVierfüßer Tetrapoda
Klasse ClassisSäugetiere Mammalia
Unterklasse SubclassisHöhere Säugetiere Theria
Überordnung SuperordoEchte Säugetiere Eutheria
Ordnung OrdoHasentiere Lagomorpha
Familie FamiliaHasenartige Leporidae
Unterfamilie SubfamiliaLeporinae
Gattung GenusKaninchen Oryctolagus
Art SpeciesWildkaninchen Oryctolagus cuniculus
RassenVerschiedene Zucht-Kaninchenrassen

Was soll man füttern?

Als Grundnahrungsmittel für Rassekaninchen können Heu und Pressfutter gelten. Das Heu muss gut getrocknet sein und wird aus Futterraufen gereicht, also nicht auf den Käfigboden gelegt. Das Pressfutter sollte keine bunte Mischung sein, sondern aus gleichartigen Pellets (Trockenfutter-Stäbchen) bestehen, damit sich das Kaninchen nicht nur seine Lieblingsbestandteile heraussucht, sondern gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt wird. Als Faustregel für die tägliche Ration gilt 30 Gramm Pressfutter pro Kilogramm Körpergewicht, während Heu stets zur freien Verfügung stehen sollte.

Der Futtertrog selbst sollte im Käfig befestigt oder ausreichend schwer sein, damit er vom Kaninchen nicht umgestoßen und verunreinigt werden kann. Ebenfalls aus hygienischen Gründen empfiehlt sich der Einsatz von Tränkflaschen, die einfach zu befüllen und leicht zu reinigen sein sollten. Bei Minustemperaturen sind sie jedoch nicht nutzbar.

Mit Beginn der Grünfutterperiode kann der Speiseplan des Kaninchens abwechslungsreicher gestaltet werden. Grünfutter enthält wertvolle Mineral- und Wirkstoffe, die sich auf Leistung und Gesundheit der Tiere positiv auswirken. Wichtig ist ein langsamer Futterübergang. Junges Grünfutter ist bekanntlich struktur – und ballaststoffarm. Es enthält viel Wasser und Eiweiß, aber wenig Rohfaser und belastet den Organismus daher erheblich. Die Folgen eines schroffen Futterwechsels sind schlechte Nährstoffausnutzung, Leistungsabfall und Stoffwechselstörungen. Diese Gefahren sind vermeidbar, wenn schon einige Zeit vor der Grünfutterperiode in verstärktem Maße Saftfutter eingesetzt wird, damit sich der Verdauungsapparat allmählich umstellen kann. In der Übergangszeit empfiehlt sich eine kombinierte Grün- und Heufütterung. Dies gilt vor allem bei Vorlage von jungem, strukturarmen Grünfutter. Rohfaser reguliert die Verdauung, gleicht Unregelmäßigkeiten und Fütterungsfehler weitgehend aus und gewährleistet einen normalen, ungestörten Verdauungsablauf.

Grünfutter wird von Kaninchen nur problemlos und nutzbringend verwertet, wenn es möglichst jeden Tag frisch geerntet und in sauberem, nicht bereiften oder erwärmten Zustand vorgelegt wird. Vorräte an Grünfutter sind flach zu lagern und gut aufzuschütteln, um eine nachteilige Erwärmung zu vermeiden. Man sollte nur soviel Grünfutter verabreichen, wie die Tiere in kurzer Zeit verwerten können. Futterreste sind regelmäßig zu entfernen. In warmer Zeit füttert man am besten in den kühleren Morgen- und Abendstunden.

Im Winter sollten bei Frostwetter Karotten und ähnliches Gemüse nur in kleinen Mengen gereicht werden, da es sonst noch vor dem Fressen gefriert.

😋 Empfehlenswert sind folgende Futtermittel:

Pressfutter (sog. Pellets)
Heu
Stroh
trockenes Brot (kleine Mengen)
Haferflocken (kleine Mengen)
Möhren
Steckrüben
Topinambur
Beinwell
Luzerne
Äpfel

☠️ Giftig für Kaninchen sind folgende Pflanzen:

Mutterkorn von Getreide
Herbstzeitlose
Bingelkraut
Kartoffelkeime
rohe Bohnen
Fingerhut
Wasserschierling
Hundepetersilie
Tollkirsche
Nachtschatten
Goldregen
Eibengewächse

Wie muss der Käfig beschaffen sein?

Zuchtkaninchen werden vorzugsweise in hölzernen Stallanlagen gehalten, die mehrere Einzelbuchten über- und nebeneinander aufweisen. Eine sinnvolle Mindestausstattung für den Zuchtbeginn besteht aus sechs Einzelbuchten bei kleineren Rassen und neun bei größeren, die mehr Nachwuchs haben. Nebeneinander liegende Buchten sollten mit einem Durchgang verbunden werden können, um einer Häsin mit Jungtieren Platz zu bieten.

Hält man die Kaninchen direkt auf Einstreu und Stroh, sollte man kein Katzenstreu verwenden, da dieses im Magen des Kaninchens verklumpt. Empfehlenswert sind Ställe mit Kotschubladen. Die Tiere werden dabei auf einem Gitter-Rost gehalten, durch den die Ausscheidungen in eine flache Kunststoffwanne fallen, die zum Entmisten einfach herausgezogen wird. Unbequeme Draht-Rosten sind durch ein Liegebrett zu ergänzen, während spezielle Kunststoff-Rosten als angenehme Liegeflächen empfunden werden.
Die Käfiggröße richtet sich nach der Größe des Kaninchens und sollte folgende Mindestwerte (Breite x Tiefe x Höhe) nicht unterschreiten:

Zwergrassen (bis 1,5 kg)60 x 60 x 50 cm
Zwergrassen (bis etwa 2 kg)65 x 70 x 50 cm
Kleine Rassen (bis etwa 3,75 kg)70 x 75 x 60 cm
Mittelgroße Rassen (bis ca. 5,5 kg)85 x 80 x 60 cm
Große Rassen (über 5,5 kg)110 x 80 x 70 cm

Kaninchen können sehr gut in Außenstallungen gehalten werden. Tiere, die man nicht in der Wohnung, sondern an der frischen Luft hält, bekommen zudem ein dichteres, schöneres Fell und sind weniger anfällig für Kaninchenschnupfen.

Zu beachten ist allerdings, dass Zugluft außerordentlich schädlich ist, der Kaninchenstall sollte also hinten und an den Seiten dicht sein und keine Lücken und Luftschlitze in den Wänden aufweisen.

Die Umgebungstemperatur der Kaninchenstallung sollte zwischen 5 °C und 25 °C liegen. Es ist daher vorteilhaft, wenn der Stall im Winter gut isoliert ist, z.B. durch Doppelwände und den Einsatz von Luftpolsterfolie. Eine Kaninchenhaltung auf Stroh sorgt für zusätzliche Wärme. Sollten die Außentemperaturen um den Gefrierpunkt liegen, so empfiehlt sich als weitere Maßnahme, für die Nacht ein kleines Rollo aus Luftpolsterfolie bzw. einen Vorhang vor dem Käfig anzubringen oder ein kleines Schlafhäuschen in den Käfig zu stellen. Außerdem ist zu bedenken, daß bei Minustemperaturen Tränkflaschen nicht einsetzbar sind, sondern Wasserschalen bevorzugt werden sollten.

Vereinzelte Minustemperaturen schaden dem Kaninchen aber nicht gleich, viel gefährlicher ist zu große Hitze. Der Stall sollte daher keinesfalls in der prallen Sonne stehen, sondern in einer geschützten Ecke, damit im Sommer für ausreichend Schatten gesorgt ist und es zudem nicht hineinregnen oder -wehen kann.

Kann man mehrere Tiere zusammen halten?

Für eine planvolle Kaninchenzucht ist die Haltung in Einzelbuchten unerlässlich. Möchte man aber als Kaninchenhalter versuchen, mehrere Tiere in einem Gemeinschaftskäfig zu halten, ist folgendes zu beachten:

Häsin mit Jungtieren: Nach 6 bis 8 Wochen sollten die Jungtiere von der Mutter getrennt werden, da es sonst zu Konflikten kommt. Auch in der Natur gehen die Jungtiere nach dieser Zeit ihren eigenen Weg. Die Jungtiere selbst können anschließend noch etwa 4 Wochen zusammenbleiben, dann müssen sie nach Geschlechtern getrennt werden, da die Rammler sonst die Häsinnen zu decken beginnen. Für die Häsinnen wäre es aber nicht gut, wenn sie in diesem Alter schon Nachwuchs bekämen.

Häsinnen und Rammler sollten prinzipiell immer getrennt gehalten werden, um unkontrollierten Nachwuchs zu vermeiden. Mit einem kastrierten Rammler lässt sich eine Häsin aber gut zusammen halten.

Rammler und Rammler vertragen sich nur in den seltensten Fällen, da sie einander als Rivalen betrachten und bekämpfen. Selbst Geschwistertiere vertragen sich zumeist ab einem Alter von 3 bis 4 Monaten nicht mehr miteinander.

Kastrierte Rammler vertragen sich im allgemeinen gut miteinander, wenn sie früh genug kastriert wurden.

Häsinnen und Häsinnen können in glücklichen Fällen zusammen in einem Stall gehalten werden, man sollte aber stets beobachten, ob sie sich nicht doch eines Tages nicht mehr vertragen.

Kaninchen und Meerschweinchen vertragen sich zumeist recht gut miteinander. Nur bei Zwergkaninchen kann es zuweilen zu Problemen kommen.

Möchte man zwei einander fremde Tiere in einem Käfig halten, ist folgendes zu beachten:

Bevor die beiden Tiere das erste Mal zusammengesetzt werden, sollte man den Käfig reinigen, damit das alteingesessene Tier nicht versucht, sein Revier gegen den unbekannten „Eindringling“ zu verteidigen. Der gesäuberte Käfig ist sozusagen für beide Tiere ein „neutrales Gebiet“.

Außerdem sollte zu diesem Zeitpunkt etwas Grünzeug im Käfig liegen, damit beide zunächst einmal abgelenkt und mit dem Fressen beschäftigt sind. Beim Fressen sieht man auch sehr gut, ob sich die beiden Tiere vertragen, indem sie vom gleichen Stück Grünzug fressen, oder ob sie sich etwa heftig um das Futter streiten.

Es ist möglich, dass es binnen kurzer Zeit zu kleinen Raufereien kommt, bei denen die Rangordnung im Gehege geklärt wird. Auch wenn sich die Tiere wieder beruhigen und es den Anschein hat, als ob sie sich tolerierten, sollte man in den nächsten Tagen vermehrt darauf achten, ob der Friede von Dauer ist.

Vertragen sich Kaninchen und Meerschweinchen?

Über die gemeinsame Haltung von Kaninchen und Meerschweinchen gibt es unterschiedliche Ansichten.

Richtig ist, dass ein Meerschweinchen für ein Kaninchen die Gesellschaft eines Artgenossen nicht ersetzen kann, denn das Sozialverhalten beider Tiere unterscheidet sich stark. Während beispielsweise Meerschweinchen durch Pfeiflaute miteinander in Kontakt bleiben, stärken Kaninchen die Beziehungen untereinander durch gegenseitige Fellpflege. Leben beide Tierarten zusammen, kann es daher zu Missverständnissen kommen.

Ideal ist also die gemeinsame Haltung zweier Kaninchen, die sich gut miteinander vertragen, auch wenn dieser Fall recht selten ist. Erst die zweite Wahl ist die Kombination von Kaninchen und Meerschweinchen.

Gerade für den Züchter ist aber die Zusammenhaltung von Kaninchen oft nicht durchführbar, da er seine Rammler nicht kastrieren kann und Häsinnen spätestens bei der ersten Trächtigkeit auseinander zu setzen sind.

Als Alternative zur Einzelhaltung bietet sich die Gesellschaft eines Meerschweinchens geradezu an, denn es verschafft dem Kaninchen einen Fress- und Spielgefährten und sorgt für einen abwechslungsreicheren Tagesverlauf. Kaninchen und Meerschweinchen betrachten einander dabei nicht als Artgenossen, können aber trotzdem eine enge Bindung aufbauen.

Von großer Wichtigkeit ist dabei der Charakter der Einzeltiere. Manche Kaninchen vertragen sich gar nicht mit Meerschweinchen und in einigen Fällen geht es nur mit einem Extra-Schlafhäuschen für das Meerschweinchen. Vergesellschaftet man aber tolerante und gutmütige Tiere, dann werden sie schon bald gemeinsam aus einem Napf fressen und stets die Nähe des anderen suchen.

In der Praxis gestaltet sich das Zusammenleben von Meerschweinchen und Kaninchen also weitaus harmonischer als es die theoretischen Bedenken erwarten lassen.

Wie wird mein Kaninchen zahm?

Kaninchen sind je nach Charakter unterschiedlich zutraulich, vor allem Zwergkaninchen sind dafür bekannt, oft sehr lebhaft und zuweilen bissig zu sein.

Die meisten Kaninchen können aber zutraulich werden, wenn man sich intensiv mit ihnen beschäftigt. Das Wichtigste ist, dass das Kaninchen keine Angst vor seinem Menschen haben darf. Man sollte es also immer mit ruhiger Stimme ansprechen, wenn man in die Nähe des Käfigs kommt und keine hektischen Bewegungen ausführen, sondern sich dem Tier langsam nähern.

Zunächst sollte man das Kaninchen an seine Hand gewöhnen. Man öffnet die Käfigtür, steckt die Hand ganz langsam ein wenig in den Käfig und bietet dem Kaninchen ein paar besondere Leckereien an (z.B. eine Karotte oder ein Stück Apfel).

Das Tier muss den Geruch seines Menschen kennenlernen und ihn daran wiedererkennen. Es muss sich merken, dass es immer etwas Leckeres gibt, wenn man es in seinem Käfig besucht.

Wenn es dann einmal ohne Scheu zu einem kommt, kann man es streicheln und später, sobald es genügend Vertrauen gefasst hat, probieren es auf den Arm zu nehmen. Beim Herumtragen werden Kaninchen meistens nur dann wild und beginnen zu zappeln, wenn man sie nicht korrekt festhält.

Sofern die Möglichkeit besteht, sollte man dem Kaninchen auch einen regelmäßigen Auslauf gönnen, denn dadurch gewinnt es an Selbstsicherheit und gewöhnt sich schnell an neue Situationen, sodass es auch in seinem Käfig nicht mehr so ängstlich und aggressiv reagiert.

Wie hört mein Kaninchen auf seinen Namen?

Immer, wenn man sein Kaninchen streichelt oder ihm einen Leckerbissen gibt, sollte man mit ihm sprechen und es beim Namen nennen. Im Laufe der Zeit wird es dann diese angenehmen Dinge mit der Stimme seines Menschen in Verbindung bringen.

Das Kaninchen wird zwar nicht so zuverlässig wie ein Hund auf seinen Namen hören, aber einige Kaninchen lernen durchaus, darauf zu reagieren, dass man es ruft.

Wie trage ich mein Kaninchen?

Um ein Kaninchen hochzuheben, sollte man mit der einen Hand ganz fest in sein Nackenfell greifen (etwa da, wo auf der Zeichnung oben der Pfeil ist) und mit der anderen Hand das Kaninchen hinten abstützen.

Wenn man es spazierenträgt, sollte man es dicht am Körper tragen, sodass es sich mit seinen Pfoten an der Kleidung festhalten kann. Mit einer Hand sollte man das Kaninchen dabei unten abstützen, damit es nicht wegrutschen kann, und die andere Hand sollte man auf die angelegten Ohren legen, damit es sich ruhig verhält.

Gar nicht gerne hat es ein Kaninchen, wenn man mit beiden Händen unter seinen Bauch greift, denn dabei kann man leicht mit den Fingern auf den Magen des Kaninchens drücken. Auch an den Ohren sollte man ein Kaninchen niemals ziehen.

Was tun bei Haarausfall und Kahlstellen?

Verliert das Kaninchen Haare, so handelt es sich dabei zumeist um die normale Haarung des Kaninchens, wie sie in jedem Frühjahr und Herbst auftritt, je nach Witterung früher oder später.

Die Haarung kann unterschiedlich stark ausfallen, einige Kaninchen verlieren nur wenige Haare, während man bei anderen große Fellteile herauskämmen kann.

Das neue Fell wächst dann aber stets schon unter dem alten nach.

Nur, wenn dies nicht der Fall ist, sondern sich regelrechte Kahlstellen zeigen, ist eine Behandlung notwendig, da es sich um einen Parasitenbefall handeln könnte. Ein bewährtes Hausmittel ist das Einreiben der Kahlstellen mit Schwefelblütenpulver (oder mit Jod), welches man in jeder Apotheke erhält.

Auch Eiweiß- und Spurenelementmangel kann zu Haarausfall führen.

Warum hat mein Kaninchen ein Doppelkinn?

Eine Hautfalte unter dem Kinn, die man bei Kaninchen als „Wamme“ bezeichnet, ist bei wohlgenährten Häsinnen fortgeschrittenen Alters nichts Ungewöhnliches und kommt selbst bei Rammlern (= Männchen) zuweilen vor.

Eine solche Wamme ist in keiner Weise gesundheitsschädlich und hat lediglich den Nachteil, dass diese Tiere bei Kaninchenausstellungen einen Punktabzug bekommen, falls es sich nur um einen Wammenansatz (2) handelt, oder aber eine negative Gesamtbewertung erhalten („nicht befriedigend“), wenn eine ausgeprägte Wammenbildung (3) vorliegt. Eine Wamme ist kein Anzeichen für eine Schilddrüsenerkrankung, sondern allenfalls ein kosmetischer Makel, der jedoch nur bei Ausstellungstieren eine Rolle spielt.

Durch eine sparsamere Fütterung und das gelegentliche Auskämmen des Brust- und Halsfelles lässt sich die Wammenausprägung mildern.

Wie bestimmt man das Geschlecht?

Wenn man den Geschlechtsbereich des Kaninchens mit Zeigefinger und Daumen ganz vorsichtig etwas in die Länge zieht, erkennt man bei der Häsin (Weibchen) einen länglichen Spalt, beim Rammler (Männchen) eine runde, punktförmige Öffnung, die ein wenig hervortritt.

Wie paart man Kaninchen?

Möchte man Nachwuchs, so setzt man die mindestens 6 Monate alte Häsin in den Käfig des Rammlers (nicht umgekehrt) und beobachtet den Deckakt. Ist dieser erfolgreich verlaufen, so verkrampft sich der Rammler und rutscht von der Häsin.

Anschließend entfernt man die Häsin aus dem Käfig und hält beide in getrennten Ställen, die nicht direkt nebeneinander stehen sollten, um Irritationen der Häsin durch die Witterung des Rammlers zu vermeiden, die zu Komplikationen bei der Trächtigkeit führen könnten.

Verpaart man Kaninchen unterschiedlicher Rassen, so sollte man darauf achten, dass der Rammler nicht bedeutend größer als die Häsin sein darf, da dies zu Wurfschwierigkeiten führt.

Woran erkenne ich die Trächtigkeit?

Während der Trächtigkeit ist häufig eine Verhaltensänderung der Häsin zu beobachten. Tiere, die vorher wild oder bissig waren, werden träge und gleichgültig. Auch der umgekehrte Fall kann eintreten.

Nach der zweiten Trächtigkeitswoche kann man bei entsprechender Erfahrung den Nachwuchs in Form eines „Knotens“ fühlen, man sollte aber beim Abtasten äußerst vorsichtig sein, da die Verletzungsgefahr sehr hoch ist. Auch das Gesäuge vergrößert sich im Laufe der Trächtigkeit.

Mit letzter Gewissheit kann nur der Tierarzt die Trächtigkeit feststellen. In der letzten Zeit der Trächtigkeit nimmt aber der Bauchumfang der Häsin bedeutend zu und man kann mit etwas Glück deutliche Bewegungen der Föten im Mutterleib feststellen.

Wenige Tage vor dem Wurftermin beginnt die Häsin, sich Fell auszuzupfen und Stroh zusammenzutragen, um ein Nest zu bauen.

Die Tragezeit beträgt 31 Tage.

Was ist Scheinträchtigkeit?

Wenn eine Häsin mit dem Nestbau beginnt, ohne dass sie trächtig sein kann, ist sie entweder besonders hitzig oder es liegt eine Scheinträchtigkeit vor. Diese vergeht nach spätestens zweieinhalb Wochen von selbst wieder, man sollte das Kaninchen daher gewähren lassen und ihm zusätzliches Stroh als Nistbaumaterial zur Verfügung stellen.

Die Ursache liegt häufig darin, dass die Häsin von einer anderen Häsin oder einem kastrierten Rammler besprungen wurde und durch diesen Deckakt der Eisprung ausgelöst wurde, ohne dass eine Befruchtung stattgefunden hat.

Bei Einzelhaltung kommt eine Scheinträchtigkeit zwar selten vor, sie kann aber auch durch andere Umwelteinflüsse oder hormonelle Schwankungen hervorgerufen werden.

Wie behandelt man eine trächtige Häsin?

Eine trächtige Häsin braucht eine ausgewogene Ernährung. Sie sollte einerseits nicht übergewichtig sein, andererseits aber ein gehaltvolles Futter erhalten, das reich an Eiweiß und Mineralien ist. Neben Trockenpressfutter und Heu sollte auch ein wenig Grünfutter und ausreichend Wasser gegeben werden.

Sehr wichtig ist für eine hochträchtige Häsin auch Ruhe und die Vermeidung jeglicher Irritationen. Sie sollte möglichst wenig zum Spielen aus dem Käfig genommen werden und keinesfalls unvorteilhaft in der Bauchgegend angefasst werden. Die Häsin sollte in ihrem Käfig alleingehalten werden und ihr Stall sollte nicht unmittelbar neben einem Rammlerkäfig stehen.

Eine knappe Woche vor dem Wurfdatum sollte man der Häsin ausreichend Stroh als Nestbaumaterial zur Verügung stellen. Heu allein eignet sich hierfür weniger. Ein Nistkasten bzw. eine Wurfkiste in Form eines kleinen Häuschens kann vorteilhaft sein, damit die Jungtiere im warmen Nest bleiben. Einige Tage vor dem Wurf beginnt die Häsin dann mit dem Nestbau, wozu sie sich auch Fell zur Polsterung des Nestes auszupft.

Nach dem Wurf, der am 31. Tag der Trächtigkeit erfolgt, benötigt die Häsin viel Flüssigkeit und sollte daher einen vollen Wassernapf zur Verfügung haben.

Was ist beim Nachwuchs zu beachten?

In den ersten Tagen nach dem Wurf sollte man eine Nestkontrolle vornehmen und evtl. gestorbene Jungtiere entfernen.

Mit etwa 2 Wochen öffnen die Kleinen ihre Augen und beginnen kurze Zeit später, ihre Umgebung zu erkunden. Es ist möglich, dass einige der Jungtiere dann immer noch nicht beide Augen geöffnet haben, da die Lider verklebt sind. In diesem Falle sollte man die Lider mit einem feuchten Tuch abwischen, damit sich die Augen öffnen. Würden die Augen zu lange geschlossen bleiben, bestünde die Gefahr einer Erblindung.

Wenn die Jungtiere erstmals das Nest verlassen, kann man ihnen schon einen leicht zugänglichen Futternapf in Nestnähe anbieten. Notwendig ist die Zufütterung aber erst nach der 4. Lebenswoche. Empfehlenswert sind für den Nachwuchs Trockenfertigfutter und Heu. Grünfutter sollte nur in geringen Mengen verabreicht werden, da es zu Verdauungsproblemen führen kann. Einen Wassernapf sollte man den Jungtieren frühestens mit 3 Wochen zugänglich machen, um die Gefahr des Ertrinkens auszuschließen.

Die Jungtiere werden von der Mutter 4 bis 6 Wochen lang gesäugt. Anschließend sollte man sie von der Mutter entfernen. Werden Jungtiere zu lange bei der Mutterhäsin belassen, steigt das Krankheitsrisiko.

Im Alter von 3 Monaten muss man die Jungtiere nach Geschlechtern trennen und die Rammler jeden für sich in Einzelkäfige setzen oder kastrieren.

Die weiblichen Tiere kann man zuweilen noch bis zu einem Alter von 6 Monaten zusammenlassen, länger vertragen sie sich nur selten.

Wie zieht man mutterlose Jungtiere auf?

Der beste Weg zur Versorgung mutterloser Jungtiere besteht darin, sie in das Nest einer anderen Häsin zu legen, die ebenfalls gerade Nachwuchs hat und die Aufzucht als Amme übernimmt.

Ist diese Möglichkeit nicht gegeben, kann man den Versuch unternehmen, den Nachwuchs selbst aufzuziehen, was bei Tieren unter einer Woche jedoch wenig aussichtsreich ist.

Wichtig ist ein warmes, weiches Nest und der Schutz vor Umwelteinflüssen.

Zur eigenhändigen Fütterung zweimal täglich kann man eine größere Einwegspritze mit einem Ventilgummi als Sauger benutzen. Da die Kaninchen-Muttermilch besonders fett (16%), eiweißhaltig (12%) und nährstoffreich ist, aber einen niedrigen Milchzuckeranteil (2%) aufweist, eignet sich als notdürftiger Ersatz am ehesten Katzenaufzuchtsmilch oder eine mit Vitaminen angereicherte Kondensmilch.

Die besondere Schwierigkeit der eigenhändigen Aufzucht liegt darin, dass der Sauginstinkt der Kaninchenbabys durch spezielle Duftstoffe in den Zitzen der Mutter animiert wird. Ist dieser Schlüsselreiz nicht vorhanden, kann den Jungen nur mit Mühe etwas eingeflößt werden.

Hat man die ersten 14 Tage erfolgreich überstanden, stehen die Chancen recht gut, denn jetzt können die Kleinen bereits damit beginnen, Heu zu fressen, am Körnerfutter zu knabbern und ein wenig Grünfutter zu sich zu nehmen. Mit letzterem ist Vorsicht geboten, da zu große Mengen zu Verdauungsproblemen führen. Zum Trinken sollte man eine Wasserschale hinstellen, aber zusätzlich das Stillen mit Milch noch fortsetzen.

Im Normalfall werden Kaninchen rund 6 Wochen gestillt, allerdings mit abnehmender Häufigkeit. Es reicht daher aus, die Milchversorgung ein bis eineinhalb Monate lang durchzuhalten.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:
Handaufzucht (Quelle: Bunnyhilfe.de)

Wie ist es mit der Kastration?

Wenn Sie einen Rammler mit anderen Kaninchen zusammen halten wollen und keine Zucht beabsichtigen, sollten Sie ihn kastrieren lassen.

Geschieht dies schon vor Eintritt der Geschlechtsreife, also mit etwa 3 Monaten sobald sich die Hoden zeigen, hat dies den Vorteil, dass er später auch kein typisches Rammlerverhalten zeigt, wie Bespringen, Rivalität und Reviermarkierung.

Zur Kastration gibt es verschiedene Ansichten und Methoden, die sich auch in unterschiedlichen Kosten niederschlagen.

Eine örtliche Betäubung ist in den meisten Fällen ausreichend, da eine Vollnarkose höhere Risiken birgt und den Eingriff unnötig verteuert, dessen Gesamtkosten unter 50 Euro liegen sollten.

Spät kastrierte Rammler sollten nach dem Eingriff mindestens eine Woche lang von anderen Rammlern und 6 Wochen lang von Weibchen ferngehalten werden.

Unnötig ist eine Kastration bei einzeln gehaltenen Rammlern, sofern diese nicht die seltene Unart des Urinspritzens aufweisen. Häsinnen sollten nur im Krankheitsfalle kastriert werden, da hierzu eine riskante Operation notwendig ist.