Angora

Geschichte

Langhaarkaninchen waren in England vermutlich schon seit 1400 bekannt. Das Langhaar ist erbbedingt und auf eine Mutation zurückzuführen. Die Anlagen für Filz- und Grannenbildung sind an den Langhaarfaktor gekoppelt, der sich summieren lässt. Es wird nicht nur in England Langhaarkaninchen gegeben haben, doch hat man es dort zuerst verstanden, Tiere zu züchten, deren Haarlänge und -qualität jene in anderen Ländern übertrafen. Als die Mutation zum Albinismus hinzukam, war die wirtschaftliche Stellung des Angorakaninchens gesichert. Der Name lehnt sich an die Angora-Ziege an, die aus der kleinasiatischen Provinz Angora stammt.

In Deutschland wurden 1777 die ersten Angoras eingeführt, die industrielle Verwertung der Wolle setzte hier mit dem 1. Weltkrieg ein und erlebte im Zuge des 2. Weltkriegs einen Aufschwung. Heute sind die Vorzüge der Angorawolle allgemein anerkannt, sie stammt aber immer weniger von heimischen Züchtern, sondern wird für den industriellen Bedarf größtenteils aus Fernost importiert.

Die Zucht von Angorakaninchen hat einen eigenen Reiz darin, dass ihr Ergebnis gemessen und gewogen und der Wert der Wolle genau festgelegt werden kann. Größe, Körperform, Wolldichte, Schnellwüchsigkeit der Wolle, richtiges Verhältnis von Unterwolle und Granne, Filzfreiheit, Kräuselung und Rassemerkmale, um nur die äußeren Positionen zu nennen, müssen dauernd beachtet werden.

Die Haltung und Pflege des Angorakaninchens erfordert Fachkenntnisse, eine regelmäßige Schur ist unablässig, und ser Kaninchenstall muss den besonderen Bedürfnissen angepasst sein.

Gewicht

Das Mindestgewicht beträgt 3 kg, das Normalgewicht ab 3,5 kg bis zu einem Höchstgewicht von 5,25 kg.

Wolle und Farbe

Das Angorakaninchen hat im Unterschied zu Fuchskaninchen ein sehr weiches, flauschiges Langhaarfell, das zur Wollgewinnung alle drei Monate geschoren wird. Ein Unterlassen der Schur führt zu Überhitzung. Die Wolldichte sollte so groß wie möglich und die Wolllänge mindestens 3,5 cm, zum Bewertungszeitpunkt sogar 6 cm sein. Die Wolleistung (von 4 Schuren pro Jahr) soll über 1.000 g liegen, Spitzentiere erreichen über 2.000 g. Kennzeichnend für das Angora sind seine Ohr- und Strinbüschel und der ausgeprägte Backenbart.

Das Angorakaninchen wird überwiegend in Weiß mit roten Augen gezüchtet. Außerdem sind die Farbenschläge Schwarz, Blau, Havanna, Feh und Gelb anerkannt.

Siehe auch

Jamora