Die optimale Vereinshomepage

Form, Stil und Inhalt einer Kaninchenzucht-Vereinshomepage

Publikum und Inhalt der Homepage

Unserer Erfahrung nach bestehen etwa sechzig Prozent des Publikums einer Kaninchenzuchtseite aus reinen Haltern und rund ein Drittel aus organisierten Kaninchenzüchtern. 

Man steht also mit seiner Vereinshomepage unmittelbar an der Schnittstelle zwischen Züchtern und Haltern, was zugleich Chance und Herausforderung ist, denn man muss alle Inhalte so formulieren und darstellen, dass man den Züchtern gerecht wird, ohne die Halter zu verprellen.

Beliebt sind Homepage-Inhalte mit hohem Nutz- oder Unterhaltungswert:

  • konkrete Züchteradressen, denn häufig ist ein geplanter Kaninchenkauf der Grund für den Homepagebesuch
  • Tipps zu Haltung, Pflege und Zucht, insbesondere auch zum Stallbau und zu Krankheiten, denn viele Homepagebesucher haben ein konkretes Problem, das sie lösen möchten
  • direkte Kontaktmöglichkeiten per E-Mail und wenn möglich auch per Telefon
  • Ankündigungen von Veranstaltungen wie etwa der nächsten Kaninchenschau
  • Bilder von Kaninchen, sowohl von stattlichen Siegertieren, als auch von kleinen Jungtieren. Insbesondere bei Jugendlichen kommt eine Fotogalerie sehr gut an.

Unbeliebt sind folgende Bereiche, die zumindest nicht in den Vordergrund treten sollten:

  • Inhalte, die auf die Verwertung des Kaninchens als Fleisch- und Nutztier ausgerichtet sind, wie etwa Kochrezepte, Schlachtanleitungen und Tipps zur Fellbearbeitung
    • Die Darstellung fertiger Fellprodukte wie Teddys oder Kissen ist zumeist unbedenklich, da hier keine emotionale Verbindung zum Tier hergestellt wird, wie es bei unverarbeiteten Fellen durchaus noch der Fall ist.
    • Den kulinarischen Aspekt sollte man weitgehend ausklammern oder auf eine gesonderte Homepage auslagern, da hier ein hoher Argumentationsbedarf vorliegt und nicht jedermann sachlichen Argumenten zugänglich ist. Was auf einer Schau noch im Gespräch vermittelbar ist, kann hier direkt in eine negative Einstellung zur Kaninchenzucht umschlagen.
    • Es könnte das falsche Bild vom Züchter als einem Kaninchenmäster entstehen, sodass insgesamt die Gefahren größer sind als der Nutzen solcher Inhalte.
  • Ebenfalls unbeliebt sind Fotos ohne Unterhaltungswert, also Gruppenfotos der Vereinsmitglieder, die ja selten aktuell sind, oder Bilder von leeren Käfigreihen. Auf jedem Foto sollte entweder ein Kaninchen dargestellt sein oder aber eine typische Vereinsaktivität, wie eine gut besuchte Schau oder ein Spielefest für Kinder.
  • Auf wenig Gegenliebe stoßen auch Texte ohne erkennbaren Nutzwert, wie der Lebenslauf des ersten Vorsitzenden oder ausufernde Schilderungen vergangener Vereinsfeiern.
  • Unschön ist außerdem eine mangelnde Reaktion auf die E-Mails der Besucher. Es muss immer ein Vereinsmitglied für die Beantwortung der E-Mails zuständig sein und mindestens einmal wöchentlich das E-Mailkonto abfragen, besser noch häufiger.

Form und Stil der Homepage

Internetseiten werden nicht gelesen, wie ein Buch, sondern überflogen, wie eine Zeitungsseite oder eine Fernsehzeitschrift, auf der stetigen Suche nach relevanten Textbereichen.

Dieses Verhalten hat mehrere Ursachen:

  1. erreicht man am Bildschirm nur Dreiviertel seiner normalen Lesegeschwindigkeit, da es anstrendender und ermüdender ist; man konzentriert sich daher nur auf die wichtigen Textteile,
  2. sucht der Internetnutzer nicht so sehr Spaß und Unterhaltung, sondern verwertbare Informationen, die schnell zu finden und verständlich aufbereitet sind.

Man sollte daher einen sehr knappen, klaren Schreibstil pflegen und Ausschmückungen, blumige Werbesprache sowie komplizierte oder lange Sätze vermeiden. Pro Absatz sollte man nur einen Gedanken unterbringen, also inhaltliche Überfrachtung vermeiden.

Der Gedankengang sollte dabei den Konventionen des Nachrichtenjournalismus folgen, also 

  • die wichtigsten Kerninformationen an erster Stelle,
  • dann die Nebenbedingungen und
  • erst am Schluss Hintergründe und Grundlagen

Beispiel:

Statt

„Wo sonst der Löschzug weilt, wetteifern nun Langohren, denn aus 20 verschiedenen Rassen präsentieren sich 150 junge Kaninchen auf unserer mittlerweile zehnten, stets gut besuchten Jungtierschau, die im idyllischen Luftkurort Musterhausen schon traditionell im Frühsommer stattfindet und dieses Jahr für den 10. und 11. Juli angesetzt ist, wie schon viele Mal zuvor in der örtlichen Feuerwehr.”

besser

„Unsere Jungtier-Kaninchenschau ist am 10. und 11. Juli in der Feuerwehr Musterhausen, Hauptstraße 12. Es werden 150 Kaninchen aus 20 Rassen gezeigt.”

Wann immer möglich, sollte man Aufzählungen als Listen oder Tabellen darstellen, was die Übersicht erhöht. Abgesetzte Überschriften und vereinzelter Fett- oder Kursivdruck sollten das Augenmerk gleich auf die wichtigsten Punkte lenken.

Fachausdrücke sollte man vermeiden oder erklären, also

  • Statt „0,2 Fbzw.” lieber „zwei Farbenzwerg-Häsinnen”
  • und statt „Rammler” lieber „Rammler (Männchen)”,
  • sowie statt „Ortsschau” oder „Alttierschau” lieber „Kaninchenschau”.

Da man bei den Homepagebesuchern keine Ortskenntnisse voraussetzen kann, sollte bei Schauankündigungen der Veranstaltungsort präzise angegeben werden, am besten mit vollständiger Adresse und Anfahrtsbeschreibung. Aus Urheberrechtsgründen sollte aber auf Kartendarstellungen verzichtet werden.

Eine Homepage muss ständig gepflegt und aktualisiert werden; fehlt hierfür die Zeit, sollte man statt aktueller Angaben lieber zeitlose Formulierungen wählen.

Beispiel:

Statt

„Unsere Schau findet am 3. und 4. Oktober 2020 statt.”

lieber 

„Unsere Schau findet jährlich am ersten Oktoberwochenende statt.”

Verweise sollten sich farblich deutlich vom übrigen Text unterscheiden. Man sollte auch darauf achten, dass die Linktexte (auf die man später klicken kann) aussagekräftig sind.

Beispiel:

Statt

„Klicken Sie hier, um uns eine Mail zu schicken.”

besser

„Schicken Sie uns eine E-Mail.”

Unterhält man eine eigene Linkseite, auf welcher man zu anderen Homepages verweist, so sollte man diese Links regelmäßig überprüfen, da sich die Adressen einiger Homepages geändert haben könnten und dann auch die Links anzupassen sind.

Bei Seiten, die Neuigkeiten und zeitgebundene Infos enthalten, sollte man das Datum der letzten Änderung unten auf der Seite vermerken.

Bei Beantwortung von E-Mails, die nicht offensichtlich von einem Zuchtkollegen stammen, sollte man sich in die Empfindungswelt eines Halters hineinversetzen und z.B. eher einen Tierarztbesuch als die Schlachtung eines kranken Tieres empfehlen. Auch sollte man sich nicht negativ über Mischlingstiere äußern, sondern lieber positiv die Vorteile eines Rassetieres hervorheben. 

Um rechtliche Konflikte zu vermeiden, sollte man auf seiner Internetseite keine Bilder und Texte verwenden, die man ohne Erlaubnis aus Büchern, Zeitschriften oder anderen Homepages übernommen hat. Gesetzlich vorgeschrieben ist außerdem ein Impressum, die nötigen Pflichtangaben erläutert Anbieterkennung.de.

Um die Ladezeit der Internetseite zu verringern, sollte die Dateigröße von Bildern möglichst klein gehalten werden.

Dazu sollte man die Bilder schon in seinem Grafikprogramm in genau den Abmessungen abspeichern, in denen sie später auch im Browser angezeigt werden sollen. Unschön ist es, ein riesiges Bild im A4-Format übertragen zu lassen, um es auf der Homepage im Briefmarkenformat anzeigen zu lassen. Diese nachträgliche „Browserskalierung“ verschwendet die Zeit des Homepagebesuchers.

Was den Einsatz von Multimedia-Effekten anbelangt, so sollte man sich hier zurückhalten und keine Musikuntermalung einsetzen und keine übertriebenen Animationen.